Der Obus- und Duo-Bus-Betrieb in Esslingen am Neckar

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MAN MPE 4500 - Obusse Nr. 51-55

Typ / Fahrgestell Aufbau (Original) Elektrik Einsatzzeitraum Leistung
MAN MPE 4500 Schumann BBC 1944 - 1957/69 85 kW

 

Mit den MAN-Obustriebwagen MPE 4500 wurde der Esslinger Obusbetrieb am 10.07.1944 eröffnet. Fünf der 10 bestellten Obusfahrgestelle erhielten unter Kriegsumständen bei der Karosseriefabrik Schumann in Werdau/Sachsen den 9 m langen Aufbau, der 57 Personen Raum bot. Eine Einheitsbewertung dieser Obusse konnte nicht vorgenommen werden, sie befanden sich daher zwischen der Normgröße I und II. Die elektrische Ausrüstung wurde von der BBC Mannheim beigesteuert, die Motoren GLM1273 kamen in einer etwas schwächeren Ausführung (85 kW statt 90 kW) von der BBC Wien. Der Fahrschalter FS 10 nutzte die Parallel- sowie die Reihenschaltung der Wicklungen des Doppelkommutatormotors und steuerte einen Shunt zur Feldschwächung zum Erreichen der Endgeschwindigkeit an. Gebremst wurde elektrisch und pneumatisch. Das Differentialgetriebe hatte ein Übersetzungsverhältnis von 1:9,94. Die MAN/Schumann-Obusse waren mit in den Aufbau integrierten Zielschildkästen ausgerüstet und verfügten im Gegensatz zu den MAN/Kässbohrer-Obussen über druckluftbetätigte Schiebetüren.

In den ersten Betriebsjahren kassierten Pendelschaffner das Fahrgeld, ab 1952 wurde nach dem Prinzip des Fahrgastflusses mit festem Schaffnersitz verfahren, der Einstieg erfolgte durch die Schiebetüre hinten.

Die Kriegsumstände erforderten verdunkelte Scheinwerfer und Innenräume und zwangen den Betrieb infolge Reifenmangels letztendlich für längere Zeit zum Stillstand. 

Obus 52 wurde während eines Bombenangriffes stark beschädigt. Anschließend stand er mehrere Jahre lang aufgebockt auf der äußersten Spur an der hinteren rechten Wand des Obusdepots, bevor er schließlich - als direkte Folge der Abgabe der italienischen Großraumobusse - 1949 bei der Karosseriefabrik Reutter einen neuen Aufbau erhielt. Er ähnelte fortan äußerlich eher den MAN/Kässbohrer-Obussen 56-60.

1951 wurden die Wagen im Zuge der neuen Betriebsführung als Eigenbetrieb der Stadt Esslingen umnummeriert (statt 51-55 nun 1-5). Ein Jahr später begann sukzessive die Einführung des Fahrgastflusses. Fortan wiesen Außenbeschriftungen auf den "Einstieg" und den "Ausstieg" hin. Weiterhin erhielten sie Blinker anstatt den Winkern, und die an den Oberleitungsstangen montierten Scheinwerfer wurden abmontiert. Stattdessen wurde ein Dachscheinwerfer angebracht. 

Die Obusse 3, 4 und 5 erhielten ab 1955 moderne Aufbauten der Firma Walter Vetter / Fellbach. Sie boten von nun an 68 Personen Raum und waren 25 cm länger. Auch nach der Neukarossierung wurden diese Obusse fallweise mit Anhängern eingesetzt.

Die MAN-Obusse kamen im Zugbetrieb mit Kässbohrer-Anhängern in Kriegseinheitsbauweise zum Einsatz, später mit Kässbohrer PA 5 bzw. einem Anhänger von Schenk/Vetter. Mit Ausnahmegenehmigung wurde im Obusbetrieb bis 1963 im Anhängerbetrieb gefahren.

Von den Obussen 1-5 quittierte als erster Obus 2 (1957) seinen Dienst infolge geringer Kapazität. Von den neu karossierten Obussen waren die Wagen 4 und 5 noch bis 1969 vorhanden, wenngleich sie ab 1963 wegen ihres geringen Fassungsvermögens und des wirksam gewordenen Anhängerverbotes nur noch sehr selten zum Einsatz gelangten, bspw. als Fahrschulwagen. Obus 3 wurde infolge eines schweren Unfalls vom 19.04.1961 ausgemustert. Der Obuszug mit dem Anhänger 90 war als E-Wagen der Linie 1 im Einsatz. Um 17.24 Uhr kollidierte er kurz nach Verlassen der Haltestelle Rosenau stadteinwärts mit einer Gehweg-Abschrankung und mit einer Platane. Neun Leichtverletzte und 3000 DM Sachschaden waren die Folge.  

 

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MAN MPE 4500-Fahrgestell von Obus 52 vor der Neukarossierung

 

Anlieferung der ersten MAN/Schumann-Obusse per Eisenbahn am Rangierbahnhof Untertürkheim

 

MAN/Schumann-Obus am Bahnhof Obertürkheim

Aufnahmen: Archiv SVE

 

neu karossierter MAN/Reutter-Obus 2 (ex 52) am Bahnhof Obertürkheim

mit Anhänger 88 von Schenk/Vetter

29.03.1954

 Foto: Peter Boehm

 

Inneneinrichtung des neu aufgebauten Obusses 52 (1949)              Slg. W.Stock

 

neu karossierter MAN/Vetter-Obus 3 in der Eisenbahnstr., Wendeschleife Bahnhof

April 1957

 Foto: Dieter Waltking (OS951)

 

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neu karossierter MAN/Vetter-Obus 5 an der Wendeschleife Oberesslingen

April 1958

 Foto: W. Stock

 

Obus 5 in einer Werbeanzeige der Fa. Vetter  ("Der Stadtverkehr" 8/9.1956)

 

 

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