Henschel Obus 23 (ex Baden-Baden 231)
Typ |
E-Ausrüstung |
Baujahr |
Einsatzzeitraum |
Leistung |
Fahrgestell-Nummer |
HS 160 OSL |
BBC |
1959 |
1971 - 1977 |
90 / 85 kW |
103065 |
Besonderheiten:
- Dieser Obus war in beiden Einsatzorten ein
Einzelgänger. Er wurde 1959 als einer der ersten HS 160 OSL der Henschel
Werke, Kassel gebaut und unterschied sich von den späteren HS 160 OSL
hauptsächlich durch das schmalere Zielschildfenster und die erst weiter
hinten beginnende mittige Dacherhöhung. Nach Stilllegung des Obusbetriebes
Baden-Baden im Jahr 1971 wurde Wagen "231" von Esslingen gekauft,
wo er ohne größere Modifikationen in den Linienbetrieb kam. Während die
etwa zeitgleich beschafften gebrauchten ÜBIVs mit den Nummern 31-34
(anschließend an die 1961 beschafften Gebrauchtwagen 29 und 30) versehen
wurden, erhielt der ex Baden-Badener Obus aufgrund der Verwandtschaft mit
den restlichen HS 160 OSL die Betriebsnummer 23. Anscheinend wurde nicht mit
einer allzu langen Betriebszeit gerechnet, weshalb er im Gegensatz zu anderen
Gebraucht-Obussen fast keine Überarbeitung sowohl im Innen- wie im
Außenbereich erfuhr. Das Beige von Obus 23 (RAL 1001)
hatte einen etwas anderen Stich als das der übrigen elfenbeinfarbenen HS 160 OSL,
die Dachlackierung wurde ebenfalls in dieser Farbe belassen, im Gegensatz zu
dem Grau der übrigen Esslinger Obusse.
Der Grund
für die Unbeliebtheit des Wagens, der lange nicht so intensiv wie die Wagen
16-22 genutzt wurde, lag in der Mechanik der BBC-Fahr-/Bremssteuerung, die zwar
prinzipiell derjenigen aus den ÜHIIIs (11-15, 29-30) entsprach, aber sehr
schwergängig zu bedienen war. SVE-Werkstattmeister Karl Hettich unternahm manchen Versuch,
dies zu verbessern, so wurde eine nur von diesem Fahrzeug bekannte pneumatische Unterstützung
des Fahrpedalhubes eingebaut, die heute noch vorhanden ist (s. Bild unten).
Dennoch wurde Obus 23 schon 1977 neben dem Depot
abgestellt. Offiziell als Reservefahrzeug benannt, und nach wie vor
angemeldet, kam er jedoch in
Esslingen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zum Einsatz.
- Londoner Obusfreunde, die sich für das
Fahrzeug schon vor der Übergabe nach Esslingen interessierten, holten den
Einzelgänger im Juli 1979 aus Esslingen nach Solingen, machten ihn mit
wenig Aufwand betriebsfähig und legten dann im September die Strecke nach
London hauptsächlich aus eigener Kraft (mit einem Generatoranhänger)
zurück. Dort wurde er wieder als Baden-Badener Obus 231 restauriert. Heute
befindet sich dieser interessante Oberleitungsbus im Privatbesitz in unmittelbarer Nähe des East Anglia Transport Museums in
Carlton Colville.
- 16 t zul. Gesamtgewicht, selbsttragende
Aluminium-Leichtbauweise
- Luftfederung (Führung der Achsen durch
Blattfedern)
- druckluftunterstützte Handbremse
- Zentralschmieranlage
- Kegelradantrieb mit Übersetzung 1:10,33
- Kiekert-Schwingfalttüren
- el. Ausrüstung: BBC-Motor GLM1273a (ursprünglich
in Baden-Baden 90 kW, in
Esslingen 85 kW, BBC-Wien) und Zweihub-Feinstufer FS10w 2.4. In Baden-Baden waren
- und
nun wieder in England sind - Ohio-Brass Trolley-Retriever installiert.
- elektropneumatischer Leistungsschalter mit Überstromauslösung
- Kiepe Stromabnehmer
- 12V Batteriespannung
- Die km-Leistung von Obus 23 lässt sich trotz
vorhandenen Angaben nicht ermitteln, da der Tachometer gewechselt wurde.
Sicher ist jedoch, dass er während seiner Betriebszeit in Baden-Baden und
Esslingen nicht eine Million km erreichte.
- Dieser Obus war im Juni 2002 zum 50jährigen
sowie im Juni 2012 zum 60jährigen Obusjubiläum in Solingen zu Gast, wo er für zahlreiche Sonderfahrten
eingesetzt wurde.
Bilder vom Einsatz am 22./23.06.2002 in Solingen
Bilder vom Einsatz am
30.06.2012 in Solingen
weitere Merkmale:
- Durchgehende Bestückung mit Klappfenstern auf
der Fahrerseite
- Kombinierte Schlusslichter mit Bremsleuchten
(nur vier Heckleuchten - die Obusse 16-22 hatten sechs Heckleuchten)
- hintere und mittlere Türe nur mit oberen
Türfenstern
- Nebelscheinwerfer in Stoßfänger integriert
- In Esslingen zunächst mit weißem Lenkrad,
später ersetzt durch schwarzes Lenkrad
Obus 23 am 30.03.1972 in der
Neckarstraße
Mit freundlicher Genehmigung von
Fritz Roth (†), Maintal. Bezug unter
www.nahverkehrs-bildarchiv.de
möglich.
Henschel-Obus 23 und MAN-Omnibus
43 am Bahnhofsplatz (1972)
Foto: J. Ward
(zu Omnibus 43 s. auch Schrottplatz
Reichenbach)
Obus 23 am 30.09.1972 an der
Haltestelle Bismarckstraße vor dem Obus-Depot
Obus 23 biegt am 30.09.1972 auf
der Fahrt nach Esslingen in die Mettinger Straße ein
Bugklappe mit Sicht auf den
modifizierten BBC
FS10-Fahrschalter (1977) Foto: J. Ward
Obus 23 abgestellt neben der
Depothalle im Jahr 1978
Foto: W. van der Plaats
Obus 23 abgestellt neben der
Depothalle ca. 1978
Foto: Werner Rathgeb
Heckansicht des abgestellten Obusses 23
Foto: Werner Rathgeb
Obus 23 vor seiner Überführung
nach England auf Probefahrt in Solingen (1979) Foto: J. Ward
Fahrerplatz des Museumswagens
Foto: J. Ward
Der als Baden-Baden 231
restaurierte Obus zu Gast in Solingen ("50 Jahre Obus in Solingen")
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22./23.06.2002 © R. Kiebler
(3)
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